Gibson Style Gitarren haben üblicherweise zwei Humbucker-Tonabnehmer, jeweils ein Tone- und ein Volume-Potentiometer pro Humbucker und einen Toggle Switch zur Auswahl des Tonabnehmers. Wie genau sind diese Komponenten verkabelt und wie beeinflussen die Regler-Einstellungen den Sound? In diesem Artikel möchte ich auf diese Fragen eingehen und Dir die Vor- und Nachteile dieser Verkabelungsvariante näher bringen. Außerdem werde ich den Frequenzgang bei verschiedenen Einstellungen simulieren und aufzeichnen.
Verkabelung
Im Diagramm siehst Du, dass jeder Tonabnehmer seinen eigenen Tone- und Volume-Regler besitzt. Der offensichtliche Vorteil dieser Variante besteht darin, dass sehr einfach zwischen zwei unabhängigen Soundeinstellungen umgeschaltet werden kann.
Beispiel:
- Classic Rock
Hals-Tonabnehmer: Volume 100%, Tone 0% (cremiger Lead-Sound)
Brücken-Tonabnehmer: Volume 70%, Tone 100% (crunchiger Rhythmus-Sound)
Dies sind typische Classic Rock Einstellungen, bei denen zwischen Lead- und Rhythmus-Sound umgeschaltet werden kann. - Kill Switch
Hals-Tonabnehmer: Volume 0%, Tone 100% (Kurzschluss – kein Ausgangssignal)
Brücken-Tonabnehmer: Volume 100%, Tone 100% (Hoher ausgangspegel für Lead und Rhythmus-Sounds)
Mit diesen Einstellungen kann ein Spezialeffekt erzeugt werden, für den man sonst einen Kill Switch benötigt: Durch schnelles umschalten des Toggle Switches kann ein Tremolo-ähnlicher Effekt erzeugt werden.
Ein Nachteil der unabhängigen Lautstärken-Regelung ist, dass die Mischposition des Toggle Switch nur dann sinnvolle Ergebnisse liefert, wenn die Lautstärken-Einstellungen beider Tonabnehmer ähnlich sind. Ist das nicht der Fall, überwiegt immer ein Tonabnehmer im Sound.
Ein weiterer Nachteil von passiven Lautstärken-Reglern generell ist, dass bei niedrigen Lautstärken-Einstellungen die Ausgangsimpedanz sehr hoch ist -> Das Signal wird sensibler gegenüber elektromagnetischen Störungen und rauscht daher mehr. Dieses Problem kann durch aktive Tonabnehmer gelöst werden.
Frequenzgang
Ich habe den Frequenzgang von verschiedenen Einstellungen mit LTspice XVII simuliert und ein Diagramm davon gezeichnet. Die verwendete Signalquelle hat einen flachen Frequenzgang und einen Ausgangswiderstand von 10k.
Fazit:
- Der Tone-Regler ist ein verstellbarer Tiefpass-Filter
- Die Tone-Einstellungen verändern sich nicht bei verschiedenen Lautstärken (Die Grenzfrequenz bleibt gleich)
- Eine deutliche Tone-Veränderung ist nur im Bereich 0%-10% des Potentiometer-Werts zu sehen -> Ich empfehle die Verwendung von logarithmischen Potentiometern, um die Unlinearität auszugleichen
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